
Gustave Caillebotte, bekannt als bedeutender Mazen der Impressionisten, hat als Maler selbst mehr als 500 Werke hinterlassen. Seine Gemalde stehen jenen der Impressionisten nahe, an deren Ausstellungen er ab 1876 teilnahm. Doch weisen seine in realistischer Malweise und virtuoser Farbgebung gehaltenen Kompositionen eine ganz eigene, sehr modern anmutende Perspektiv- und Raumauffassung auf und faszinieren durch ihre zumeist auergewohnlichen Ausschnitte. Stilmittel wie Aufsicht, Schragsicht, Nahaufnahme und Objektfragmentierung ahneln auf verbluffende Weise denjenigen der Neuen Fotografie der 1920er Jahre. Der Maler interpretiert zentrale impressionistische Themenkreise in formaler wie inhaltlicher Hinsicht neu und erweitert so den Blick auf den Impressionismus. In vier Kapiteln, die das neue Pariser Stadtbild von Haussmann, das burgerliche und stadtische Leben der Zeit, die Sport- und Freizeitkultur sowie die Landschafts- und Gartenidylle thematisieren, wird Caillebottes Werk in den Kontext der sich wandelnden Stadt und Gesellschaft eingebettet. Die in detaillierten Einzelbetrachtungen vorgestellten 48 hochrangigen Werke werden erganzt durch Vorstudien, Gemalde der Zeitgenossen, Dokumentarfotos und Stadtplane. Zentrale Themen wie Fotografie oder Japonismus werden in gesonderten Texten erlautert.